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Spektrum der FH-Ludwigshafen - Ausgabe 4/2011

14 Noch zu Beginn der 1990er Jahre war für viele Fachhochschulen Internatio- nalisierung oder Internationalität allenfalls eine Randerscheinung, war man doch davon überzeugt, ausschließlich für den nationalen, wenn nicht sogar für den regionalen Arbeitsmarkt auszubilden. Selbst fundierte Englisch- kenntnisse von Studierenden und auch von Lehrenden hielt man häufig für vernachlässigbar. Die Geschwindigkeit, mit der sich der europäische Markt nach der Wende durch die schrittweise EU-Erweiterung entwickelte und die rasant fortschreitende Globalisierung zwangen jedoch schnell, auf einen Markt zu reagieren, der akademische Abschlüsse forderte, mit denen junge Menschen weltweit einsetzbar waren. In kaum einem Studienbereich wurde dies so schnell so deutlich wie in den wirtschaftswissenschaftlichen Fächern. Bereits 1987 startete das europäische Hochschul- bildungsprogramm Erasmus der Europäischen Kommission, das die europaweite Mobilität mit so genannten Mobilitätszuschüssen förderte. Es sollte einige Jahre dauern, bis sich das Programm etablierte. Die erste Zeit war geprägt von Skepsis bis hin zu Ablehnung, vor allem vonseiten der Lehrenden, ver- gleichbar mit der noch nicht allzu lange zurückliegen- den Situation vor der Umsetzung von Bologna. War es nicht sinnvoll, ein Studium so schnell wie mög- lich zu absolvieren, um so potentiellen Arbeitgebern Geradlinigkeit, Ehrgeiz und Belastungsfähigkeit zu zeigen? Ein Auslandsaufenthalt galt häufig als „Lücke im Lebenslauf“ oder pure Zeitverschwendung. Die Anerkennung von im Ausland erbrachten Leistun- gen war noch Zukunftsmusik, die Vorstellung, an einer ausländischen Hochschule könnte qualitativ Vergleichbares gelehrt werden wie an der Herkunfts- hochschule, geradezu ein kühner Gedanke. Die Erfolgsgeschichte von Erasmus allein ist schon ein Symbol für die gravierenden Veränderungen an den Hochschulen im Laufe der letzten 20 Jahre. Auch die Fachhochschule Ludwigshafen wagte einen späten und sehr sachten Aufsprung auf den Zug der Internationalisierung in den frühen 1990ern. Auf- grund der damaligen Struktur von Erasmus mit Netzwerken von Partnerhochschulen konnte inner- halb relativ kurzer Zeit Studierendenaustausch rea- lisiert werden. Wenige Monate nach der Etablierung eines „Akademischen Auslandsamtes“ im Spätjahr 1991 konnten bereits zum Wintersemester 1992/1993 die ersten Studierenden ihr Auslandssemester an Partnerhochschulen antreten. Die meisten „Partner der ersten Stunde“ haben auch heute noch gewichtige Rollen im Austausch und im Rahmen der europäischen/internationalen Hochschulkooperationen: Universität Halmstad in Schweden, Universität Aarhus in Dänemark, Häme- enlinna Polytechnic in Finnland, Leeds Metropolitan University in Großbritannien, Dublin Institute of Technology in Irland. Fast zeitgleich war der Studiengang Marketing Ostasien (heute: International Business Manage- ment East Asia) mit den Schwerpunkten Chi- na und Japan als Modellstudiengang an der FH Rheinland-Pfalz, Abteilung Ludwigshafen, kons- tituiert worden. Ein weiterer Schritt in Richtung Internationalisierung war die Einrichtung des Stu- diengangs „European Management and Control- ling“, der ein verpflichtendes Auslandssemester an einer europäischen Partnerhochschule enthielt. In den Diplomstudiengängen wurde bald die Op- tion eingerichtet, anstelle des Praxissemesters ein Auslandssemester zu absolvieren. Für die Studie- renden kam der Anstoß dazu aus den Unterneh- men. Innerhalb weniger Jahre waren Auslandser- fahrung und solide Englischkenntnisse zu einem Einstellungskriterium geworden. Die Hochschule musste reagieren: mit dem Ausbau des Fundus der Partnerhochschulen ebenso wie mit der Ausein- andersetzung mit dem Thema „Anerkennung von im Ausland erbrachten Studienleistungen“. Heu- te ist dies, auch in Folge der Umsetzung vonBo- logna, – nach Absprache – fast selbstverständlich. Internationalisierung Internationales von Kerstin Gallenstein