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Spektrum8

27 Einblicke in den studentischen Alltag In diesen Tagen ist es wieder soweit. Zehntausende von Studierenden, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden, werden aufgerufen, anonym Angaben zu ihren persönlichen Lebensverhältnissen zu machen. Wie viel Geld erhältst du von deinen Eltern? Gehst du neben deinem Studium einer Erwerbsarbeit nach? Und wie wirkt sich die Erwerbstätigkeit auf dein Studium aus? Diese und viele andere Fragen rund um das Studium sind Gegenstand der Sozialerhe- bung, die alle drei Jahre vom Deutschen Studentenwerk zusammen mit der HIS GmbH und dem BMBF durchgeführt wird. Ziel ist es dabei, nicht nur wissenschaftliches Interesse zu befriedi- gen, sondern den Verantwortlichen in Politik, Hoch- schulen und Studentenwerken Informationen für ihre Arbeit an die Hand zu geben. Wie aber ist denn nun die wirtschaftliche und sozi- ale Lage der Studierenden in Deutschland? Werfen wir hierzu einen Blick auf die Ergebnisse der letzten Sozialerhebung, die 2010 veröffentlicht wurden. Als eine der ersten breitangelegten Studien, die nach der Einführung der neuen Studiengänge erhoben wur- den, liefert sie erste Einblicke in die Welt der Ba- chelorstudierenden, aber auch zahlreiche Informa- tionen zu Studierenden in anderen Studiengängen. Woher kommen die Studierenden? Obwohl sich in den letzten Jahren eine erhöhte Stu- dierneigung feststellen lässt, ist der Anteil der Kin- der aus Familien ohne akademischen Hintergrund immer noch sehr gering. Während von 100 Kindern mit Akademikereltern 71 ein Studium begannen, schafften es aus nicht-akademischem Elternhaus nur 24. Diese Entwicklung belegt, dass Kinder aus Familien ohne akademische Tradition in mehrfacher Hinsicht im deutschen Bildungssystem deutlich unterreprä- sentiert und von einer „Mehrfachselektion“ betrof- fen sind. Die Sozialerhebung zeigt ferner, dass die Einführung der Bachelorstudiengänge vorerst keine soziale Öffnung der Universitäten mit sich gebracht hat. Ein wenig anders sieht es an den Fachhochschu- len aus, wo sich der Anteil der Studierenden aus der niedrigsten Herkunftsgruppe im Vergleich zu den auslaufenden Studiengängen um drei Prozentpunkte auf insgesamt 20 Prozent erhöht hat. Wovon leben sie? Im Jahr 2009 verfügten die Studierenden bundes- weit im Durchschnitt über 812 Euro pro Monat. Während 17 Prozent sogar mehr als 1.000 Euro zur Verfügung hatten, mussten rund 20 Prozent mit we- niger als 600 Euro monatlich auskommen. Wichtig- ste Einnahmequelle ist weiterhin der Zuschuss der Eltern. Sie tragen bei 87 Prozent der Studierenden zum Einkommen bei. Insgesamt umfasst ihr An- teil an der Finanzierung bei Studierenden aus sozial schwachem Elternhaus 26 Prozent, bei den Kommi- litonen aus der höchsten Herkunftsgruppe hingegen 63 Prozent. Auch wenn immerhin fast ein Viertel der Studieren- den im Untersuchungszeitraum eine BaföG-Förde- rung erhielt, ist die zweitwichtigste Finanzierungs- quelle nach wie vor die eigene Erwerbstätigkeit, der Zweidrittel der Studierenden nachgehen. Betrachtet man allein die Bachelorstudierenden, so jobben al- lerdings ‚nur‘ etwas mehr als die Hälfte. Der hier zu Tage tretende Unterschied zwischen den neuen und alten Studiengängen dürfte vor allem auf die gerin- gere Regelstudienzeit und das damit verbundene geringere Durchschnittsalter der Bachelorstudieren- den zurückzuführen sein. Wie hoch ist ihre Arbeitsbelastung? Ein weiterer Unterschied zwischen den alten und neuen Studiengängen besteht hinsichtlich der Ar- beitsbelastung. Hervorzuheben ist, dass die zeitliche Belastung durch das Studium von 61 Prozent der Bachelorstudierenden (52 Prozent der Diplom-/Magis- terstudierenden) als hoch bzw. zu hoch bewertet wird. Als Ursache sind insbesondere die hohen zeitlichen wie inhaltlichen Vorgaben bzw. die fehlende Flexiblität anzusehen. Die tatsächliche Zeit, die für das Studium aufgewendet wird, ist in den meisten Fällen dagegen kaum höher. Im Durchschnitt, das heißt über alle Fä- chergruppen hinweg, liegt der studienbedingte Mehr- von André Schnepper Titel

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