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Spektrum November 2013

30 Intern hen – diese Augenhöhe hat es bislang nicht gegeben. In der Pflegekammer sollen darüber hinaus Gesundheits- und Kran- kenpflegekräfte, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger/- innen, Altenpfleger/-innen und Pflegehelfer/-innen zusammen arbeiten. Auch das kann für die Pflege insgesamt als deutlicher Fortschritt angesehen werden. Bedeutetdies,dassdiePflegezukünf- tigmiteinerStimmesprechenwird? Da bin ich eher skeptisch. Neh- men Sie ein aktuelles Beispiel: In- nerhalb der Europäischen Union gab es eine ausführliche Diskus- sion darüber, die Zugangsvoraus- setzungen für Pflegeberufe von zehn auf zwölf Schuljahre zu er- höhen. Alle europäischen Länder Prof. Dr. Karl-Heinz Sahmel, Jahrgang 1952, ist seit 1997 Professor für Pädagogik, Pflegepädagogik und Pfle- gewissenschaften an der Hochschule Ludwigshafen am Rhein. Nach Studium, Promotion und Habilitation sowie Assistententätigkeit an der Universität Duisburg und Lehraufträgen in anderen Bildungseinrichtungen arbeitete Karl-Heinz Sahmel in der Sozialpsychiatrie, als selbstständiger Bildungsberater und Leiter des Fach- seminars für Altenpflege der Landeshauptstadt Düsseldorf. Seit November 2009 ist der ausgewiesene Pfle- geexperte zudem außerplanmäßiger Professor am Institut für Pflegewissenschaft der privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT) in Hall in Tirol/Österreich; seit 2013 stellvertretendes Mitglied der Gründungskonferenz zur Einrichtung der Pflegekammer Rheinland-Pfalz. re europäische Länder hier einen mutigeren Weg einschlagen. Zurück zur Pflegekammer: Wel- cher Themenbereich, mit dem sich die spätere Kammer befassen wird, liegt Ihnen als Pflegepädago- ge besonders am Herzen? Insbesondere im Bereich Fort- und Weiterbildung kann die Hochschule Ludwigshafen zu- künftig sicherlich einen großen Beitrag zur Professionalisierung der Pflegeberufe leisten. Was wird in nächster Zeit Ihr Bei- trag zur Diskussion um die Pflege- kammer Rheinland-Pfalz sein? In enger Kooperation mit mei- ner Kollegin Frau Prof. Dr. Lö- ser-Priester und den Mitarbei- terinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle Pflegekammer hier in Ludwigshafen werde ich als Multiplikator für die Idee der Pflegekammer wirken. Zunächst wollen wir innerhalb der Hoch- schule eine – durchaus auch kriti- sche – Diskussion um die Errich- tung einer Pflegekammer führen. Sodann soll diese Diskussion um Möglichkeiten und Grenzen einer Pflegekammer mit Pflegekräften in Krankenhäusern, Altenpflege- heimen und Ambulanten Diens- ten in Ludwigshafen und Umge- bung fortgesetzt werden. waren sich über diese Maßnah- me einig. Nur aus Deutschland (und Luxemburg) gab es massive Proteste. Ergebnis ist nun, dass weiterhin die Zugangsvorausset- zungen in Deutschland für die Pflegeausbildung bei zehn Jahren bleiben können. Lässt man die vielfältigen Stimmen in der De- batte zu dieser Thematik – Poli- tiker, Wissenschaftler, Vertreter von Verbänden, Gewerkschafter, Vertreter von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen und viele aandere mehr – Revue passieren, so kann nicht von einer Einstim- migkeit „der Pflege“ die Rede sein. Wenn also weiterhin die Ausbildung Grundlage für die Ausübung des Pflegeberufes darstellt, gefährdet dies dann die weitere Entwicklung der Akademisierung der Pflege? Nein. Insbesondere die Entwick- lung der dualen Studiengänge ist zurzeit sehr positiv. Der duale Studiengang Pflege im Fachbe- reich Sozial- und Gesundheits- wesen der Hochschule Ludwigs- hafen am Rhein zum Beispiel erfreut sich wachsender Beliebt- heit sowohl bei Trägern als auch bei Interessenten. Ich hätte mir allerdings einen breiteren Weg der Akademisierung der Pflege in Deutschland gewünscht, gerade mit Blick darauf, dass viele ande-

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