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1606Spektrum21

sich dazu bereit, mit zwei Studierenden ein Interview zu führen. Da sie gute Erfahrungen mit den Sozialarbeitern der Stadt Ludwigshafen gemacht hatte, stand sie auch den Forschenden aufgeschlossen gegenüber. Es sollte ein zweites Interview mit einem jungen Mann stattfinden, der ebenfalls von einem der Experten vermittelt wurde. Dieser war jedoch nach einer persönlichen Anfrage von- seiten der Studierenden für das Interview nicht mehr zu erreichen. Damit eröffnete sich eine der Problematiken des Themas, nämlich, dass junge Menschen ohne Wohnung häufig untertauchen und auf Grund dessen schwer zu erreichen sind. Über den Experten konnte dann jedoch noch eine dritte Person vermittelt werden, die ebenfalls schon Erfahrung mit dem Schildern ihrer Situation der Wohnungslosigkeit und deren Konsequenzen hatte und sich bereit erklärte, über die Zeit, in der sie wohnungslos war, Auskunft zu geben. Nachdem alle Interviews durchgeführt worden waren, wurden sie im Rahmen mehrerer Methodenwerkstätten des Masterstudiengangs zusammengetragen. Dabei stand vor allem die ausführliche Gruppeninterpretation und Diskussion sowie die Reflexion von Arbeitsbündnissen zwischen Studierenden und Befragten im Vordergrund. Dies erwies sich als recht langer und intensiver Prozess, bei dem am Ende nicht nur Ergebnisse standen, sondern auch eine Rückbindung auf theoretische Grundlagen durchgeführt wurde, um die empirischen Erkenntnisse zu untermauern und ein umfassendes Fazit zu ziehen. Unter anderem wurde von den jungen Erwachsenen er- wähnt, dass es ihnen schwerfiel, geeignete Angebote für sich zu finden oder in Anspruch zu nehmen. Dies hängt allgemein auch mit einem hohen bürokratischen Aufwand zusammen, um Leistungen von Behörden zu erhalten. Dies war zunächst für die gesamte Forschungsgruppe weniger überraschend, da alle beruflich wie auch privat das Problem mit dem deutschen „Bürokratiedschungel“ gut kannten. So mussten sich die jungen Erwachsenen neben den Anforderungen des Jobcenters oft mit dem Jugendamt auseinandersetzen, wodurch sich der Koor- dinationsaufwand wesentlich erhöhte. Was die Gruppe dennoch erstaunte, war die hohe Kompetenz der Inter- viewten, mit den Anforderungen seitens der Behörden umzugehen. Hier wurde eine besondere Schwäche des Hilfesystems deutlich: Obwohl meist alle Vorgaben und Dreiviertel der vierköpfigen Forschergruppe – v.l. Ellen Herzhauser, Viola Schiestl und Chris Beck

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