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1606Spektrum21

Wie kommt Ihr Buch im Kollegenkreis an? Bis jetzt habe ich wirklich nur gute Rückmeldungen be- kommen. Selbst von Ärzten. Einige haben es in ihren Pra- xen ausgelegt oder verkaufen es sogar. Und unsere Docs machen immer Werbung bei der Kreißsaal-Führung. Das Buch und Hörbuch gibt es beides bei Thalia Mannheim. Und bei den Müttern, die Sie betreuen? Ebenfalls gut! Viele meinten, es hätte ihnen die Angst genommen und sie hätten herzlichst gelacht. So war es auch gedacht. Ich denke, es scheint zu gefallen, jedenfalls reißt der Verkaufsstrom nicht ab. Selbst bei der Lesung in der Mannheimer St. Hedwig-Klinik im März, bei der das Durchschnittsalter nicht gleich dem gebärfähigen Alter war (lacht), waren die Zuhörerinnen begeistert. Also auch Omis erinnern sich an all diese Ge- schichten noch. Okay, Gerald Kollek hat als Inge Meisel natürlich auch bei den Damen punkten können. Die werdenden Väter kommen nicht immer ganz so gut weg. Es gibt doch hoffentlich auch bessere Beispiele? Ich musste natürlich alles etwas überspitzen, sonst wäre es nicht lustig geworden. Klar, es gibt ganz tolle Männer im Kreißsaal. Auch hier war mir wichtig, die anzusprechen, die sich unsicher fühlen und – wie im Kapitel „SEX“ beschrie- ben ist – meinen, sie seien irgendwie komisch, wenn sie die Geräusche bei einer Entbindung verwirren. Die Hauptaussage für den werdenden Vater soll sein: „Macht euch locker und seid einfach nur da.“ Den Rest bekommen eure Frauen schon hin ... Was ist der häufigste Irrtum im Kreißsaal? Dass, sobald es mit einem Ziepen und Ziehen losgeht – auch wenn es regelmäßig ist –, die Geburt be- vorsteht. Die Geburt beginnt, wenn Wehen den Muttermund öffnen. Un- abhängig von Schmerzen oder dem Ausschlag auf dem CTG. Im Übrigen mein Lieblingskapitel und am meis- ten angesprochen! Wenn man sich durch die Bildergalerie auf Ihrer Home- page klickt, denkt man, Sie studieren Marketing statt Pflegepädagogik: eigener Internetauftritt, Maskottchen, Beteiligung an der Frankfurter Buchmesse, Social-Media- Aktivitäten … Respekt! Hat sich Ihr Leben durch die Buchpublikation verändert? Eigentlich nicht. Ich bin die Bühne und die Öffentlichkeit ja schon sehr lange gewöhnt. Ich stehe seit 1994 regelmäßig auf der Bühne, als Sängerin. Habe zwei Jahre mit Xavier Naidoo Musicals gespielt, habe beim Radio und Fernsehen gearbeitet und somit keine Angst vor Publikum oder der Öffentlichkeit. Natürlich ist das jetzt eine andere Nummer. Ich muss zugeben, dass ich bei der ersten Lesung schon etwas nervös war. Denn jetzt wurde erwartet, dass ich das Publikum zum Lachen bringe. Ich ziehe meinen Hut vor allen Comedians! Aber ich wurde super unterstützt. Gerald Kollek und Tine, seine Frau, sind eigentlich immer dabei – die beiden, mit denen das Hörbuch eingesprochen wurde. Deshalb ist das Wort „Lesung“ eigentlich eher falsch. Wir sprechen und spielen Teile aus dem Hörbuch. Mit Utensilien: Perücken, Tröten, Einläufen … Auch hier spielt das „Sehen“ wieder eine große Rolle. Und ich singe natürlich noch … Und wieso dazu das Pflegepädagogik-Studium? Es ist für mich das Sprungbrett, um das zu tun, worauf ich richtig Lust habe. Ich möchte im Anschluss an die Berufsbildende Schule Speyer gehen und dort im Fach- bereich Gesundheit und Pflege unterrichten. Geplant war eigentlich, dass ich danach an der Hebammenschule als Lehrerin anfange, da ich dort seit 2009 immer mal wieder als Gastdozentin bin. Aber mein Orientierungspraktikum hat mir gezeigt, dass für mich wohl ein anderer Platz vorgesehen ist. Deshalb ist das Buch auch irgendwie mein Abschluss aus dem „Hebammendasein“. Ich habe so unendlich Lust auf junge Menschen, die eher weniger Lust auf Schule und Lehrer haben. Die beste Voraussetzung, wie ich finde! (Lacht) Denn auch ich hatte eine wilde Jugend und Schulzeit, habe mich lange mit Musik über Wasser gehalten, erst mit 28 die Ausbildung gemacht und mit 40 angefangen zu studieren. Fantastisch, wie ich finde! Lernen dürfen im „Alter“ ist TOLL! Ich sage immer zu meinem Sohn, er wird dieses Jahr 18: „Egal was du machst, tu es gerne. Und: Bleibe immer du selbst, sei kreativ und traue dich was. Sei anders als die anderen!“ „Wir haben Wehen!“ Auf der Frankfurter Buchmesse 62 Im Interview

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