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Spektrum Ausgabe Januar 2014

38 Lehre & Forschung Die Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bun- desamtes (KBA) lässt allerdings große Skepsis gegenüber diesem von der Bundes- regierung erklärten Ziel aufkommen. Zum 1. Januar 2013 verzeichnet die offizielle Statistik nämlich nur 7.114 Elektrofahrzeuge. Diese Diskrepanz bildet das Spannungsfeld, in dem die Forschungsaktivitä- ten des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre und Logistik, Prof. Dr. Stefan Bongard, Fachbereich III, bezüglich der Elektromobilität angesiedelt sind. Mobilität spielt seit jeher eine entscheidende Rolle. Und auch das Thema Elektromobilität ist nicht neu. Bereits 1881 präsentierte Gustav Trouvé mit seinem E-Dreirad das erste offiziell anerkannte batteriebe- triebene Elektrofahrzeug. Während sich Elektro- fahrzeuge und Benziner um die Jahrhundertwende auf Augenhöhe befanden, leiteten billiges Öl und bedeutende Fortschritte bei den Verbrennungsmo- toren auf dem Höhepunkt der Elektromobilität die Wende ein. Dass die Elektromobilität gerade heute nach gut 100 Jahren wieder in den Mittelpunkt öffentlicher Diskussionen rückt, ist vor allem auf politische Ziele zurückzuführen. Bevölkerungswachstum und eine rasch voranschreitende Motorisierung in den Schwellenländern sorgen in den kommenden Jahren für einen weltweit steigenden Energie- und Erd- ölbedarf. Selbst optimistische Prognosen rechnen künftig mit einer erheblichen und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wachsenden Versorgungslücke. Steigende Explorations- und Förderkosten sowie geopolitische Konflikte werden den Ölpreis künftig weiter in die Höhe treiben. Strom als Energieträger soll daher im motorisierten Individualverkehr eine wichtige Alternative zu den konventionellen Kraft- stoffen darstellen, die Abhängigkeit Deutschlands vom Erdöl reduzieren und die Weichen für eine zu- kunftsfähige Mobilität stellen. Neben einer zukunftsfähigen Energiepolitik gehört der internationale Klimaschutz zu einer der größten globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Im Rahmen der Anstrengungen zur Senkung von Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor verab- schiedete die Europäische Union im Jahr 2009 eine Verordnung zur Minderung der CO2 -Emissionen für neue Personenkraftwagen. Die Fahrzeugherstel- ler sind dadurch gezwungen, ihre durchschnittlichen spezifischen CO2 -Flottenemissionswerte schrittwei- se bis zum Jahr 2015 beziehungsweise 2020 drastisch zu senken. Aufgrund der strengen Auflagen dürfte es künftig jedoch schwer werden, die europäischen Grenzwerte ausschließlich mittels Verbrauchsopti- mierung konventionell motorisierter Fahrzeuge zu erreichen. Elektrifizierte Antriebskonzepte können daher eine wichtige Alternative für die Automobil- industrie darstellen, um die von der Europäischen Union verabschiedeten klimapolitischen Ziele zu er- reichen. Unter der Voraussetzung, dass das Elektro- fahrzeug mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen aufgeladen wird, kann es künftig einen bedeutenden Beitrag zur Reduktion der CO2 -Emissionen des Pkw-Sektors leisten. Neben der Notwendigkeit, aus klima- und umwelt- politischer Sicht die Entwicklung alternativer An- triebssysteme voranzutreiben, gilt es, die deutsche (Automobil-)Industrie gegenüber den internationa- len Mitbewerbern optimal zu positionieren. Mit der Zielsetzung der Bundesregierung zum Leitanbieter Umfrage zur Elektromobilität im motorisierten Individualverkehr Wohin geht die Fahrt? Elektromobilität war eines der zentralen Themen auf der IAA 2013 in Frankfurt. BMW sichert sich mit seinem Elektroauto i3 eine Vorreiterrolle und ging mit dem i3 am 16. November 2013 an den Start. Wolfsburg kontert mit dem e-UP und VW-Entwicklungschef Hans-Jakob Neußer kommentiert, auch bei VW sei das Jahr 2013 „Schlüs- seljahr für die Elektromobilität“. Bei Audi kommt im Jahr 2014 der Audi A3 Sportpack e-tron auf den Markt. Die deutschen Autohersteller stehen also in den Startlöchern, um die Kunden zu erobern. Und die Ziele diesbezüglich sind ambitioniert, sollen doch 2020 immerhin eine Million E-Cars auf Deutschlands Straßen fahren. von Stefan Bongard

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